Von Infertilität oder Sterilität spricht man, wenn es bei einem Paar innerhalb eines Jahres mit regelmäßigem ungeschütztem Geschlechtsverkehr zu keiner Schwangerschaft kommt. Ca. jedes sechste Paar hat Schwierigkeiten bei der Zeugung. Die Ursachen liegen zu einem Drittel bei der Frau, einem Drittel beim Mann und zu einem Drittel bei beiden.
Der häufigste Grund der männlichen Infertilität ist eine verminderte Qualität der Spermien. Dies nennt man auch OAT Syndrom (Oligo-Astheno-Teratozoospermie), welche mit Abweichungen bei der Beschaffenheit und Anzahl der Spermien einhergeht. Diagnostiziert wird das OAT Syndrom mittels Spermiogramm.
Weitere Ursachen der männlichen Infertilität sind Erkrankungen des Hodens. Das können sowohl ausgeheilte Krankheiten im Kindesalter, wie z. Bsp. Mumpsorchitis (Mitbeteiligung des Hodens bei Mumpsinfektion), Hodenhochstand, Hodentorsion aber auch akute Erkrankungen wie (Neben-) Hodenentzündungen, Hodentumore oder Varikozelen (Erweiterungen der Venen im Hoden) sein.
Infekte bzw. Verletzungen der Harnröhre, der Samenleiter, der Nebenhoden oder auch der Prostata können zu Verklebungen führen, was in weiterer Folge den „Transport“ des Ejakulats behindert.
Hormonelle Störungen, wie u.a. zu geringe Testosteronwerte, erhöhte Prolaktinwerte, Schilddrüsenüber- oder auch Unterfunktion sind ebenso einflussreiche Faktoren.
Einen nicht unerheblichen Einfluss haben Rauchen, Alkohol, Übergewicht und die Grunderkrankungen, welche Herz, Leber oder Nieren betreffen.
Wie funktioniert eine Abklärung der männlichen Infertilität?
Nach einem ausführlichen Anamnese-Gespräch über etwaige frühere Verletzungen, Infektionskrankheiten und andere Vorerkrankungen. wird eine Hodenuntersuchung mittels Hodenultraschall durchgeführt.
Nach einer 3-4 tägigen (Ejakulations-)Karenz erfolgt die Spermiengewinnung mittels Masturbation vorzugsweise in der Ordination, da die Beweglichkeit der Spermien in der ersten halben Stunde beurteilt werden soll Zusätzlich zur Motilität der Spermien werden weitere Faktoren des Ejakulates beurteilt: das Volumen (mindestens 1,5 ml), die Farbe (grau-opal farben) und der pH Wert (über 7,2). Unter dem Mikroskop wird die Spermienkonzentration/Milliliter (mindestens 15 Millionen/ml Ejakulat) die Gesamtzahl (mindestens 39 Millionen) und das Aussehen der Spermien (Morphologie) beurteilt.
Bei einem auffälligen Spermiogramm sollte im Abstand von ca. 3 Monaten eine Wiederholung sowie eine Blutabnahme zur Bestimmung des Hormonstatus´ stattfinden.
Je nach Grund für die Infertilität, wird ein Therapieplan mit dem Patienten erstellt, dies auch in Absprache mit der/dem zuständigen Gynäkologen der Partnerin und/oder Kinderwunschklinik.